Eplus hat seine Datennetze testweise bis Mitte des Jahres geöffnet und bietet unter dem Namen „Highspeed für Jedermann“ derzeit den vollen Speed des Netzes und auch LTE ohne Aufpreis an. Rein theoretisch sollten so Geschwindigkeiten von bis zu 42,2Mbit/s möglich sein.
Im Gespräch erklärt Andreas Pfisterer, Chief Technical Officer der E-Plus Gruppe die Zielsetzung des Unternehmens: „Die Demokratisierung des Mobilfunks ist unser Ziel, das schließt die mobile Internetnutzung ein. Wir haben massiv in den Ausbau unseres Netzes investiert und seine Leistungsstärke vervielfacht. Davon sollen jetzt alle Nutzer vom Prepaid- bis zum Professional-Kunden gleichermaßen profitieren.“
Das hört sich prinzipiell gut an, aber was kommt davon wirklich bei den Kunden an? Wie sieht es in der Realität mit der Leistungsstärke von Eplus aus?
Auch die Prepaid Kunden profitieren
Sehr erfreulich ist auf jeden Fall, dass nicht nur die Premium Kunden mit Flatrates und Handytarifen von der Öffnung des Datenbereichen profitieren sondern auch die Prepaidnutzer. Im Netz von Eplus gibt es viele Discounter mit eigenen Prepaidkarten, beispielsweise bieten Simyo, ALDI, Blau.de und viele kleinere Anbieter eigene Prepaid Tarife (mehr dazu auf http://www.prepaider.com). Diese können ebenfalls nun bis 42,2 Mbit/s surfen und LTE nutzen. Das ist in Deutschland einzigartige, denn LTE Karten findet man sonst im Prepaid Bereich nicht.
Reale Geschwindigkeiten deutlich unter 42,2 Mbit/s
In verschiedenen Foren und Portalen haben Nutzer ihre realen Geschwindigkeiten bereits gestellt. Mit Netztest Apps lassen sich relativ leicht die aktuellen Geschwindigkeiten messen und per Screenshot posten. Dort finden sich in der Regel Geschwindigkeiten von 10 bis 12Mbit/s. Das ist zwar mehr als normaler HSDPA Speed (7,2Mbit/s) aber doch deutlich unter den beworbenen Maximalwerten von 42,2 Mbit/s. LTE ist im Eplus Netz aktuell ohnehin nur sehr punktuell verfügbar, das Unternehmen hat bislang nur sehr wenige Standorte mit LTE ausgebaut. Die Freigabe von LTE für alle Nutzer hört sich also gut an, betrifft in der Praxis aber nur sehr wenige Kunden.
Drosselgrenzen sind nach wie vor feste Grenzen
Dazu kommt, dass sich an den Drosselgrenzen nichts geändert hat. Prepaid Karten mit 100MB Flatrate werden also nach wie vor nach 100MB auf GPRS Speed gedrosselt. Bei Allnetflatrates gibt es in den meisten Fällen 500MB Volumen aber danach ist auch Schluss mit hohen Geschwindigkeiten. Kunden surfen also nur innerhalb ihres Freivolumens schneller, an der Drosselung und an den geringen Geschwindigkeiten innerhalb der Drosselung hat sich nichts geändert. Die Freigabe im Eplus Netz bezieht sich daher nur auf das Freivolumen, man surft zwar schneller, erreicht damit aber auch die Drosselgrenzen deutlich schneller.
In der Praxis ist die Freigabe im Eplus Netz also eine durchaus positive Sache, weil keine Mehrkosten auf die Kunden zu kommen. Man sollte aber die Versprechen, insbesondere bei den Geschwindigkeiten, nicht zu 100 Prozent als Leistungsversprechen werten. In der Praxis liegen die Werte deutlich darunter.